Mit Shakti auf ‘ne Tasse Tee

Der Blog rund um persönliches Wachstum, Nachhaltigkeit und Spiritualität
29.03.2021
#01: Wege aus der Klimakrise

Wie uns ein neues altes Bewusstsein den Weg aus der Klimakrise weisen kann

Nicht erst seit der Corona-Pandemie treibt mich der Gedanke um die Klima- und Umweltzerstörung, die gefühlt so unerbittlich voranschreitet, um. Sie hat mich auch beruflich immer begleitet und oft mit einem Gefühl der Frustration, der Ohnmacht und der Angst zurückgelassen. Die Entdeckung der Spiritualität war für mich deshalb zunächst auch und immer wieder ein willkommenes Herausziehen und Abschirmen von diesen „weltlichen Problemen“.

Irgendwo tief in mir habe ich zwar auch gespürt, dass die Spiritualität Teil der Lösung für diese Krise sein kann, aber in klare Worte, in ein konkretes Konzept habe ich es bisher noch nicht fassen können. Bis ich kürzlich das Interview mit dem Historiker und Philosophen Philipp Blom sah, in dem er anhand der Corona- und Klimakrise eine Perspektive aufzeichnete, mit Hilfe deren die Menschheit vielleicht doch noch zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur und mit uns selbst finden kann

Diese Perspektive fußt auf einer radikalen Umkehr unseres aktuellen Naturverständnisses. Und um dieses zu verstehen, müssen wir zunächst einen kleinen Exkurs in die Vergangenheit machen.

Philipp Blom sprach über das Naturbild, welches die westliche Menschheit in den letzten zwei bis dreitausend Jahren geprägt hat und welches sich mit dem Bibelzitat „Macht Euch die Erde untertan“ auf den Punkt gebracht werden kann. Schon zuvor hatten die Römer einen sehr ausbeuterischen Umgang mit der Erde, doch das Christentum verankerte dieses Leitbild, siehe Zitat oben, noch weiter. Später, in der Aufklärung wird dieser Ansatz im Sinne einer ratiobetonten Perspektive zu einer wissenschaftlichen und technologischen Naturbeherrschung weiterentwickelt. Daran knüpft auch das Naturverständnis der Ökonomie des zwanzigsten Jahrhunderts an. Dort stellen Kapitalströme, Investitionen, Arbeitseinsatz, Produkte und Preise die zentralen Faktoren in ökonomischen Gleichungen dar. Die Frage aber, ob bei diesen Prozessen sauberes Wasser oder saubere Luft entsteht, die Artenvielfalt erhalten oder Böden fruchtbar bleiben, wird ignoriert. Solche „natürlichen Aspekte“ werden als Externalitäten abgestempelt und in den Berechnungen erst gar nicht berücksichtigt.

Photo by Ravi Palwe on Unsplash

 

Dieses (westliche) Naturbild war aber nicht immer so. Wenn wir in der Zeit noch einmal etwas weiter zurückgehen, dann landen wir bei den alten Griechen, bei denen es z.B. Poseidon, den Gott des Meeres, gab, dem, um ihn gnädig zu stimmen, vor einer Seefahrt geopfert wurde.

Zum Kult der Götter zurückzukehren und Opfergaben zu bereiten würde uns wohl auch nicht vor der Klimakatastrophe bewahren und auch keine Pandemie, wie wir sie gerade erleben, beenden. Aber, wie Philipp Blom ausführt: „Jede Weltsicht ist eine Art Metapher. Wir können die Welt nie so sehen, wie sie wirklich ist, wir können sie immer nur aus unserer kulturellen Perspektive heraus sehen. Die damalige Metapher hatte damals einiges verstanden. Nämlich: dass wir immer verstrickt sind in die Welt. Dass wir dazugehören, dass wir nicht besonders wichtig sind.“

Und das sind wir in der Tat nicht. Der Planet Erde mit seiner Biodiversität käme gut ohne uns Menschen aus, wahrscheinlich sogar einiges besser. Andersherum jedoch sind wir hochgradig von einer intakten, fruchtbaren und sich im Gleichgewicht befindenden Umwelt und ihrem Klima abhängig – und haben gleichzeitig einen immensen Einfluss auf dieses Gleichgewicht.

Wir sind mehr als verstrickt: wir atmen diese Umwelt mit jedem Atemzug ein, wir essen ihre Früchte und trinken ihr Wasser, bekleiden uns mit ihr, verbrennen ihre fossilen Rohstoffe zur Energieerzeugung und jeglicher Konsumartikel findet in ihr seinen Ursprung und seine Überreste. Über die Hälfte unseres Körpers besteht nicht aus menschlichen Körperzellen, sondern aus Mikroorganismen, Bakterien und Hefen, die uns dieses Wunder Körper erst ermöglichen. Gleichzeitig hat das elektro-magnetische Feld unseres Herzens eine Reichweite von bis zu neun Meter und steht somit in einem konstanten Austausch mit anderen Energie- und Magnetquellen. Nicht zuletzt sehen wir gerade jetzt mit der Corona-Pandemie wie ein Virus, der nicht mal als Lebewesenswesen klassifiziert wird, unser gewohntes Leben komplett lahmlegt.  

 

 „Jede Weltsicht ist eine Art Metapher. Wir können die Welt nie so sehen, wie sie wirklich ist, wir können sie immer nur aus unserer kulturellen Perspektive heraus sehen.”

Philipp Blom  

Das Bild vom von der Natur abgetrennten Menschen, welches unsere Kultur über Jahrtausende propagiert hat, ist also mehr als obsolet. Wie die alten Griechen es schon erkannten, ist es an der Zeit, dass wir uns wieder als Teil des Ganzen sehen, in Demut und als ein Rädchen unter vielen anderen. Die Erde ist uns nicht untertan, sie dient uns nicht, kann uns gar nicht dienen, denn wir sind Teil von ihr – und davon nur ein ganz kleiner.

Angenommen also, wir würden diesen mythologischen Ansatz der verstrickten Lebensweise mit der Natur wieder aufnehmen. Und angenommen, wir würden die Götter mal bei Seite lassen und dafür jedoch die fundamentale Einsicht, die hinter dem Bild der Götter steht, in einem wissenschaftlichen Vokabular ausdrücken, dann finden wir vielleicht eine Sprache, finden wir eine Metapher, die uns einen neuen, einen nachhaltigen Umgang mit der Natur ermöglicht.

Philip Blom ist nicht allein mit der Überzeugung das Naturverständnis von Vorvorgestern mit der Sprache von heute, nämlich der der Wissenschaft, zu verbinden und damit das Bewusstsein der Menschheit auf eine neue Stufe zu bringen. Bruno Latour, Soziologe und Philosoph, schlägt vor, statt von der Erde als Lebensraum nur noch von der „kritischen Zone“ zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre zu sprechen, dieser winzigen Schicht, in der alles Leben stattfindet und ungemein reaktiv auf alle mögliche menschgemachten und nicht-menschgemachten Einflüsse reagiert.

Joe Dispenza, der mit seinen Meditationstechniken ein Millionenpublikum erreicht, wählt diesen Ansatz. Obwohl er sehr alte Meditationstechniken und Energiearbeiten vermittelt, vermeidet er bewusst das typische Yogi-Vokabular. So spricht er z.B. von Energiezentren anstelle von Chakren, weil ihm diese Wortwahl es viel einfacher macht, die Menschen mit ihrem Mindset und ihrem Verständnis der Welt von heute mitzunehmen. Und nicht nur das: Er erklärt neurologische, chemische und genetische Prozesse, die mit der Meditationspraxis einhergehen auf eine faszinierend präzise und zugleich einfache Weise, immer nah an der Quantenphysik. Er bedient sich also gerade der rationalen Wissenschaft, um seinem Publikum einen Zugang zur Magie dieser Arbeit zu ermöglichen und die Türen zu einem neuen Bewusstsein zu öffnen.

 

Photo by Muradi on Unsplash

 Lasst uns neugierig sein auf das, was uns die Wissenschaft an Erkenntnissen liefert. Und lasst uns immer dann immer wieder auch in unser Herz hineinspüren, ob diese neuen Konzepte und Methaphern mit unserer Intuition räsonieren.

Ich glaube, wir brauchen noch viel mehr dieser „neuen alten“ Methaphern und Bilder. Je mehr Bereiche unseres Lebens von dieser neuen Perspektive mit Fokus auf Verbundenheit statt Getrenntsein, Augenhöhe statt Dominanz, Partnerschaft statt Unterminierung besetzt sind, umso besser. Wir brauchen kraftvolle Bilder für unseren Umgang mit Tieren, weg vom Steak-Lieferanten, hin zum Mitstreiter für den Erhalt unserer Biodiversität. Wir brauchen neue Bilder und Konzepte für den Umgang zwischen uns Menschen, wo deutlich wird, dass nicht das Darwin’sche Gesetz der Macht des Stärkeren, sondern die Prinzipien der Kooperation uns viel weiterbringen. Wir brauchen ein verändertes Bild, weg von Nutzpflanzen hin zu hochintelligent verknüpften Ökosystemen mit eigenem Wesen und Heilkräften. Wir brauchen neue Konzepte darüber, was es heißt, ein erfolgreiches Leben zu führen, weg von „mein Haus, mein Pferd, meine Kinder“ hin zur Akzeptanz und Entfaltung dessen, was uns ganz individuell erfüllt und damit – ich wage zu behaupten ganz automatisch, denn wir sind soziale Wesen – in uns die Bereitschaft für den Dienst auch den Verzicht für die Gemeinschaft einzustehen.

Also lasst uns kreativ und offen neue Worterfindungen in den Weltbringen! Lasst uns neugierig sein auf das, was uns die Wissenschaft an Erkenntnissen liefert. Und lasst uns immer dann immer wieder auch in unser Herz hineinspüren, ob diese neuen Konzepte und Methaphern mit unserer Intuition räsonieren. Wenn sich daraus zeitnah und in der Breite ein neues Denken, Handeln und Sein entwickelt, dann haben die jungen und zukünftigen Generationen doch noch eine Perspektive auf nachhaltige Ressourcen und ein erfüllendes Leben.

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